Wenn man in Deutschland die großen Namen der Fernsehgeschichte aufzählt, darf Petra Schürmann nicht fehlen. Sie war eine der bekanntesten Moderatorinnen und Fernsehansagerinnen der Bundesrepublik, zugleich Schauspielerin, Autorin und Schönheitskönigin. Ihr Lebensweg war geprägt von Glamour und Erfolg, aber auch von einem tragischen Schicksalsschlag, der ihr Leben nachhaltig veränderte.
Geboren wurde Petra Schürmann am 15. September 1933 in Mönchengladbach. Schon früh zeigte sie eine besondere Begabung für Sprache und Kultur. Nach dem Abitur studierte sie Philosophie, Kunstgeschichte und Amerikanistik. Doch bald führte sie ihr Weg in die Medienwelt, wo sie jahrzehntelang zu den beliebtesten Gesichtern des deutschen Fernsehens gehörte.
Der große Durchbruch: Miss World 1956
Der erste große Wendepunkt in ihrem Leben war die Wahl zur Miss World 1956 in London. Als erste deutsche Frau gewann sie diesen Titel und rückte damit schlagartig ins Rampenlicht. Ihr elegantes Auftreten, ihre Natürlichkeit und ihre Schönheit machten sie schnell zur gefeierten Persönlichkeit.
Dieser Sieg öffnete ihr die Türen zum Fernsehen. Zunächst begann sie als Ansagerin und Moderatorin beim Bayerischen Rundfunk, wo sie bald ein vertrautes Gesicht für Millionen Zuschauer wurde. Ihre sympathische, warme Ausstrahlung ließ sie zu einer der beliebtesten Sprecherinnen des Landes aufsteigen.
Karriere im Fernsehen und als Schauspielerin
Neben ihrer Tätigkeit als Ansagerin moderierte Petra Schürmann verschiedene Formate, darunter den beliebten „Samstagsclub“, aber auch seriösere Sendungen wie das „Verkehrsgericht“. Sie verstand es, zwischen Unterhaltung und Information zu balancieren.
Auch als Schauspielerin war sie tätig: In den 1950er- und 60er-Jahren wirkte sie in einigen Kinofilmen mit und stand für Fernsehproduktionen vor der Kamera. Trotzdem blieb ihre größte Leidenschaft immer das Moderieren und der direkte Kontakt zu den Zuschauern.
Privatleben, Gerhard Freund und die Verbindung zu Marianne Koch
Ihr Privatleben sorgte immer wieder für Schlagzeilen. In den 1960er-Jahren verliebte sie sich in den Arzt Gerhard Freund. Das Pikante: Er war damals noch mit der bekannten Schauspielerin Marianne Koch verheiratet. Aus dieser Beziehung ging Alexandra Maria Freund hervor, die am 6. März 1967 geboren wurde.
Marianne Koch sprach später offen darüber, wie schmerzhaft diese Zeit für sie war. Dennoch wurde das Verhältnis zwischen ihr, Petra Schürmann und Gerhard Freund in den Medien als eine der aufsehenerregendsten Dreiecksgeschichten der Nachkriegszeit wahrgenommen. 1973 heirateten schließlich Petra Schürmann und Gerhard Freund.
Die Tochter: Alexandra Freund
Petra Schürmanns ganzer Stolz war ihre Tochter Alexandra. Sie wuchs in einem künstlerisch geprägten Elternhaus auf, machte Abitur und schlug ebenfalls eine Karriere im Medienbereich ein. Alexandra war Journalistin, Moderatorin und hatte vielversprechende berufliche Aussichten.
Privat war sie mit dem Künstler und Produzenten Michael Ballhaus’ Sohn Florian Freund (kein direkter Verwandter zu Gerhard Freund) verlobt. Geplant war eine gemeinsame Zukunft – doch das Schicksal hatte andere Pläne.
Der tragische Unfalltod von Alexandra
Am 21. Juni 2001 starb Alexandra Freund im Alter von nur 34 Jahren bei einem tragischen Unfall auf der Autobahn A8. Ein Geisterfahrer rammte ihr Auto frontal – für Alexandra gab es keine Rettung. Dieser Unfall wurde deutschlandweit in den Medien thematisiert und war für Petra Schürmann der einschneidendste Moment ihres Lebens.
Die Beerdigung von Alexandra fand auf dem Friedhof von Aufkirchen am Starnberger See statt. Petra Schürmann und ihr Mann Gerhard Freund trauerten zutiefst. Zeitzeugen berichten, dass Petra Schürmann diesen Verlust niemals wirklich überwunden hat.
Der Rückzug aus der Öffentlichkeit
Nach dem Tod ihrer Tochter veränderte sich Petra Schürmann vollständig. Sie zog sich mehr und mehr aus der Öffentlichkeit zurück, litt unter einer sogenannten psychoreaktiven Sprachstörung, die ihr das Arbeiten vor der Kamera erschwerte.
Ihre letzten Jahre verbrachte sie zurückgezogen in ihrer Villa am Starnberger See, die sie „Petra-Polis“ nannte. Dieses Anwesen wurde für sie ein Ort der Erinnerung und des Rückzugs, weit entfernt von der einstigen Glitzerwelt.
Was wurde aus der Villa von Petra Schürmann?
Die Villa am Starnberger See war für viele Jahre das Zuhause der Familie. Nach dem Tod von Alexandra und schließlich auch nach dem Tod von Petra Schürmann (2010) und ihres Mannes Gerhard Freund (2008) wurde oft spekuliert, was mit dem Anwesen geschah.
Medienberichte deuteten an, dass die Villa verkauft oder im Besitz der Familie verblieben sein könnte. Öffentliche Informationen darüber, wer heute dort lebt oder ob sie einen neuen Eigentümer gefunden hat, sind allerdings rar. Sicher ist nur: Für Petra Schürmann war dieses Haus ein Ort der Geborgenheit – und gleichzeitig ein Ort der tiefen Trauer.
Petra Schürmanns Bücher
Neben ihrer Fernsehkarriere war Petra Schürmann auch als Autorin aktiv. Ihre Bücher spiegeln sowohl ihr Interesse an Schönheit und Kultur als auch ihre persönlichen Schicksalsschläge wider:
- „Das Abenteuer, erwachsen zu werden“ (1976) – ein Ratgeber für Jugendliche.
- „Das große Buch der Kosmetik und Körperpflege“ (1981) – Schönheits- und Pflegetipps.
- „Und eine Nacht vergeht wie ein Jahr“ (2002) – ein autobiografisches Buch, in dem sie ihre Trauer um Tochter Alexandra verarbeitet.
- „Wieder Freude am Leben“ – gemeinsam mit Gerhard Freund geschrieben, über das Überwinden von Krisen und die Rückkehr ins Leben.
Gerade ihr Werk „Und eine Nacht vergeht wie ein Jahr“ berührte viele Leser und gilt als ein besonders bewegendes Zeugnis einer Mutterliebe, die durch den Tod nicht endet.
Petra Schürmann jung – Schönheit und Eleganz
Wenn man alte Bilder von Petra Schürmann betrachtet, erkennt man sofort, warum sie zur Miss World gewählt wurde. Ihr klassisches Schönheitsideal, ihre Eleganz und ihre charismatische Ausstrahlung machten sie zu einer echten Stilikone der 1950er- und 60er-Jahre.
Ihre Jugend stand für den Aufbruch einer neuen Generation von Frauen, die selbstbewusst, gebildet und unabhängig auftreten wollten. Petra Schürmann war in diesem Sinne nicht nur ein Schönheitsideal, sondern auch ein kulturelles Symbol.
Petra Schürmanns letzter Lebensabschnitt und Todesursache
Nach dem Tod ihrer Tochter und ihres Mannes lebte Petra Schürmann zurückgezogen. Ihre Gesundheit verschlechterte sich zunehmend. Am 14. Januar 2010 verstarb sie im Alter von 76 Jahren nach längerer Krankheit in Starnberg.
Die Todesursache wurde offiziell als „lange Krankheit“ angegeben, konkrete Details blieben privat. Sie wurde in Aufkirchen am Starnberger See beigesetzt – an der Seite ihrer geliebten Tochter Alexandra und ihres Mannes.
Ein Vermächtnis aus Licht und Schatten
Petra Schürmann bleibt bis heute eine der faszinierendsten Persönlichkeiten des deutschen Fernsehens. Sie war Schönheitskönigin, Moderatorin, Schauspielerin, Autorin – und eine Mutter, deren Leben durch den Verlust ihrer Tochter gezeichnet wurde.
Ihr Lebensweg steht beispielhaft für die Verbindung von Glamour und Tragik. Die Erinnerung an sie lebt nicht nur durch ihre Fernseharbeiten, sondern auch durch ihre Bücher und die Geschichten, die Menschen über sie erzählen, weiter.
Fazit – Erinnerung an eine Ikone
Petra Schürmann war mehr als nur eine Miss World, mehr als eine Fernsehansagerin. Sie war eine Frau, die sowohl die Höhen des Ruhms als auch die tiefsten Tiefen der Trauer erlebt hat. Ihr Leben ist ein Spiegelbild einer Epoche und zeigt, wie nah Glück und Leid beieinanderliegen können.
Dieser Artikel erscheint auf Ikonisch Welt Nachricht, einem Blog, der besonderen Persönlichkeiten und ihren Geschichten gewidmet ist – Menschen, die durch ihr Leben, ihr Werk oder ihr Schicksal unvergessen bleiben.

