Katrin Vernau
Katrin Vernau

Katrin Vernau: Die neue WDR-Intendantin zwischen Verwaltung, Verantwortung und Wandel

Katrin Vernau, geboren am 18. Mai 1973 in Villingen-Schwenningen, ist eine der profiliertesten Frauen im deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Die Wirtschaftswissenschaftlerin und erfahrene Verwaltungsmanagerin gilt als analytisch, zielorientiert und unaufgeregt – Eigenschaften, die sie in der Führung großer Institutionen immer wieder bewiesen hat.
Zum 1. Januar 2025 übernimmt sie das Amt der Intendantin des Westdeutschen Rundfunks (WDR) in Köln und tritt damit die Nachfolge von Tom Buhrow an. Bereits zuvor hat sie sich in leitenden Positionen im Hochschul- und Medienbereich einen Namen gemacht, etwa als Kanzlerin der Universitäten Ulm und Hamburg sowie als Interims-Intendantin des Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) in einer besonders turbulenten Phase.

Vernau wird oft als „Verwaltungsexpertin mit Rückgrat“ beschrieben – eine Frau, die Strukturen hinterfragt, ohne sich in politische Grabenkämpfe hineinziehen zu lassen. Ihre Karriere ist geprägt von der Fähigkeit, komplexe Organisationen zu modernisieren und zugleich Stabilität zu sichern.

Ausbildung und Karriereweg

Nach ihrem Abitur 1992 am Gymnasium am Deutenberg in Villingen-Schwenningen studierte Vernau Wirtschaftswissenschaften an der renommierten Universität St. Gallen in der Schweiz, mit den Schwerpunkten Finanz- und Rechnungswesen sowie Finanzmarkttheorie. Ein Auslandsaufenthalt führte sie zudem an die Columbia Business School in New York – ein Hinweis auf ihren internationalen Weitblick. Ihre Promotion (Dr. rer. pol.) an der Universität Potsdam schloss sie mit der Arbeit über „Politisch-administrative Steuerung in großen und mittelgroßen deutschen Kommunalverwaltungen“ magna cum laude ab.

Nach Stationen in der Wissenschaft übernahm sie 2002 mit nur 29 Jahren die Funktion der Kanzlerin der Universität Ulm – damals eine Sensation, da Frauen in dieser Position noch eine Ausnahme waren. 2006 folgte der Wechsel an die Universität Hamburg, wo sie ebenfalls als Kanzlerin wirkte und die Modernisierung der Verwaltungsstrukturen vorantrieb.

Ab 2012 war Vernau Partnerin bei Roland Berger Strategy Consultants, einer der führenden internationalen Unternehmensberatungen. Diese Erfahrung im privaten Sektor sollte ihr später bei Reformen im öffentlich-rechtlichen Bereich zugutekommen.
Seit 2015 ist sie Verwaltungsdirektorin des WDR, wo sie bereits maßgeblich an Budgetplanung, Strukturfragen und Organisationsentwicklung beteiligt war. Während der Krise des RBB 2022 übernahm sie interimistisch die Leitung der angeschlagenen Rundfunkanstalt – eine Aufgabe, die ihr bundesweite Aufmerksamkeit brachte.

Katrin Vernau und Tom Buhrow

Tom Buhrow
Tom Buhrow

Der Name Tom Buhrow ist untrennbar mit Vernau verbunden, zumindest im Kontext des WDR. Buhrow, der von 2013 bis Ende 2024 Intendant des Westdeutschen Rundfunks war, hinterlässt ihr einen der größten öffentlich-rechtlichen Sender Europas.
Vernau und Buhrow arbeiteten bereits in den vergangenen Jahren eng zusammen, da sie als Verwaltungsdirektorin Teil der WDR-Führung war. Ihre Zusammenarbeit gilt als respektvoll und sachlich, wenngleich sie in Stil und Hintergrund sehr unterschiedlich sind: Buhrow als ehemaliger Journalist und Auslandskorrespondent, Vernau als Verwaltungsstrategin und Finanzexpertin.
Es gibt keine privaten Verbindungen zwischen beiden; ihr Verhältnis war stets rein beruflicher Natur.

Ihr Amtsantritt markiert dennoch einen Wendepunkt: Während Buhrow als erfahrener Medienmann galt, steht Vernau für Verwaltungsexzellenz, Strukturreformen und finanzielle Transparenz – drei Felder, die für die Zukunft des WDR entscheidend sind.

Politische Ausrichtung

Oft wird gefragt: „Welche politische Ausrichtung hat Katrin Vernau?“
Die Antwort: Sie ist parteilos. Obwohl sie in ihrer Laufbahn mehrfach mit SPD-geführten Institutionen zusammenarbeitete, gehört sie keiner Partei an und betont ihre politische Unabhängigkeit. Ihre Haltung ist eher pragmatisch als ideologisch.
In Interviews hat sie mehrfach betont, dass öffentlich-rechtlicher Rundfunk „unabhängig, vielfältig und verlässlich“ sein müsse. Besonders diskutiert wurde ihr Satz zur Berichterstattung über die AfD, in dem sie forderte, die Partei journalistisch nicht zu ignorieren:

„Wenn die AfD mit ihrem politischen Angebot nicht vorkommt, fühlen sich Menschen, die diese Partei wählen, nicht abgebildet.“

Dieser Ansatz sorgte für Kritik – teils als zu tolerant interpretiert –, wurde aber auch als Plädoyer für journalistische Ausgewogenheit verstanden. Vernau plädiert für eine offene, aber verantwortungsvolle Medienkultur, in der alle demokratisch legitimierten Positionen sichtbar sein sollen, ohne Propaganda oder Relativierung extremistischer Haltungen.

Kritik und öffentliche Wahrnehmung

Katrin Vernau ist keine laute Figur in der Medienlandschaft, doch ihr Name fiel immer wieder im Zusammenhang mit Strukturreformen und Sparmaßnahmen.
Während ihrer Zeit beim RBB musste sie sich mit der schwierigen Aufgabe auseinandersetzen, nach der Ära Schlesinger verlorenes Vertrauen wiederherzustellen. Manche Journalisten und Gewerkschaften kritisierten, sie agiere zu bürokratisch und zu vorsichtig, andere lobten ihre Sachlichkeit und Professionalität.

Beim WDR stand sie im Zusammenhang mit Kostenfragen rund um Bauprojekte und interne Organisationsreformen ebenfalls unter Beobachtung.
Dennoch gilt Vernau als integritätsstarke Führungskraft, die sich nicht von öffentlichem Druck treiben lässt. Ihr nüchterner Stil unterscheidet sich deutlich von medienaffinen Intendanten der Vergangenheit.

Familie, Herkunft und Privatleben

Über Vernaus Privatleben ist wenig bekannt – und das ist ganz bewusst so. Sie hält ihre Familie konsequent aus der Öffentlichkeit heraus.
Bekannt ist lediglich, dass sie aus Baden-Württemberg stammt und in Villingen-Schwenningen aufwuchs. Details über ihre Eltern oder mögliche Geschwister sind nicht öffentlich dokumentiert.
Ob Katrin Vernau verheiratet ist oder Kinder hat, wird von keiner offiziellen Quelle bestätigt. In Interviews vermeidet sie Fragen zu ihrem privaten Umfeld konsequent, um eine klare Trennung zwischen Beruf und Privatleben zu wahren.

Gerüchte, sie sei verwandt oder verschwägert mit Wolfgang Schäuble, kursierten zeitweise online, sind aber falsch. Es gibt keine familiäre Verbindung zwischen Katrin Vernau und der CDU-Politikerfamilie Schäuble.

Diese Diskretion passt zu ihrem Stil: Vernau konzentriert sich auf Fakten, Verantwortung und Führungsaufgaben – nicht auf öffentliche Inszenierung.

Katrin Vernau bei Wikipedia und in den Medien

Die Wikipedia-Seite zu Katrin Vernau ist mittlerweile zu einer der meistgelesenen Biografien deutscher Medienmanagerinnen geworden. Sie bietet einen Überblick über ihre berufliche Laufbahn und akademischen Stationen, enthält jedoch kaum private Angaben – ein Indiz dafür, wie konsequent Vernau ihr Privatleben schützt.

Medien wie der Tagesspiegel, RND, Kölner Stadt-Anzeiger und turi2 berichten regelmäßig über ihre Arbeit. Viele Artikel heben hervor, dass sie zu den wenigen Frauen in der Führungsspitze des deutschen Rundfunks zählt.

Gerade in Zeiten, in denen der öffentlich-rechtliche Rundfunk unter Druck steht, gilt sie als Symbolfigur für Reformfähigkeit und Verantwortungskultur.

Führungsstil und Werte

Wer mit Katrin Vernau arbeitet, beschreibt sie als strukturiert, sachlich und lösungsorientiert. Sie steht für „Effizienz ohne Zynismus“ – also für eine Verwaltung, die funktioniert, aber den Menschen nicht aus den Augen verliert.
Ihr Motto scheint zu sein: „Gute Organisation ist kein Selbstzweck, sondern dient der journalistischen Freiheit.“

Ihre bisherige Laufbahn zeigt, dass sie bereit ist, Verantwortung auch in Krisenzeiten zu übernehmen. Als Interims-Intendantin des RBB musste sie in kürzester Zeit Vertrauensverluste, Personalquerelen und finanzielle Missstände adressieren – ohne Rückendeckung durch eine gefestigte Struktur. Dass sie nach dieser schwierigen Phase nun den WDR übernimmt, wird vielfach als Vertrauensbeweis gewertet.

Zukunftspläne als WDR-Intendantin

Der WDR steht vor großen Aufgaben: Digitalisierung, Glaubwürdigkeitskrise, Gebührenstruktur und der Spagat zwischen Unterhaltung und Information. Vernau will den Sender „effizienter, transparenter und dialogfähiger“ machen.
Dazu zählt der verstärkte Einsatz digitaler Formate, die bessere Verknüpfung zwischen Redaktion und Verwaltung sowie eine intensivere Bürgernähe.

In einem Interview betonte sie, dass sich „öffentlich-rechtlicher Rundfunk wieder stärker auf seine Kernaufgabe besinnen“ müsse: unabhängige, kritische und pluralistische Berichterstattung. Ihre Vision: Ein WDR, der nicht nur sendet, sondern zuhört.

Fazit

Katrin Vernau steht für eine neue Generation von Führung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk: sachlich, unabhängig, fachlich stark. Ihre Karriere beweist, dass Verwaltungskompetenz und Innovationsgeist sich nicht ausschließen.
Ob sie verheiratet ist oder Kinder hat, mag für die Öffentlichkeit nebensächlich sein – entscheidend ist, dass sie als Frau an der Spitze einer der größten Medienanstalten Europas ein klares Zeichen setzt: für Transparenz, Professionalität und Wandel.

Mit ihrer Herkunft aus dem Südwesten, ihrer internationalen Ausbildung und ihrem nüchternen Führungsstil bringt sie frischen Wind in eine Branche, die sich neu erfinden muss.
Katrin Vernau ist mehr als eine Verwalterin – sie ist eine Gestalterin.

Dieser Artikel wurde exklusiv für das Magazin Ikonisch Welt verfasst.

Sie können auch lesen: Diana Zimmermann – Die Stimme der politischen Berichterstattung im ZDF

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