Fritz Pleitgen
Fritz Pleitgen

Fritz Pleitgen – Leben, Werk und Vermächtnis eines großen deutschen Journalisten

Fritz Pleitgen war einer der bedeutendsten deutschen Fernseh- und Rundfunkjournalisten der Nachkriegszeit. Mit seiner ruhigen, sachlichen und zugleich menschlichen Art prägte er über Jahrzehnte den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und das journalistische Selbstverständnis in Deutschland. Als langjähriger Auslandskorrespondent, Chefredakteur und späterer WDR-Intendant war Fritz Pleitgen eine der prägenden Figuren des seriösen Journalismus.

Geboren am 21. März 1938 in Duisburg-Meiderich, wuchs Fritz Pleitgen in einfachen Verhältnissen auf. Er erlebte die Nachkriegsjahre in Nordrhein-Westfalen und entwickelte schon früh Interesse an Sprache, Politik und den Medien. Bereits als Jugendlicher begann er für Lokalzeitungen zu schreiben – ein erster Schritt in eine außergewöhnliche Karriere.

Fritz Pleitgen – Die frühen Jahre und der Beginn seiner journalistischen Laufbahn

Fritz Pleitgen beendete die Schule vor dem Abitur, um sich voll dem Journalismus zu widmen. Mit 14 Jahren arbeitete er bereits als freier Mitarbeiter in der Sport- und Gerichtsberichterstattung. Nach einem Volontariat beim „Freien Presse“-Verlag in Bünde führte ihn sein Weg 1963 zum Westdeutschen Rundfunk (WDR) in Köln.

Beim WDR begann er zunächst in der Tagesschau-Redaktion und machte schnell auf sich aufmerksam. Fritz Pleitgen war bekannt für seine gründliche Recherche, seine präzise Sprache und seine absolute Seriosität.

Auslandskorrespondent und Berichterstatter in Brennpunkten der Weltgeschichte

Ein entscheidender Abschnitt in der Laufbahn von Fritz Pleitgen waren seine Jahre als Auslandskorrespondent der ARD. Er berichtete in einer Zeit, in der der Kalte Krieg die Welt in zwei Machtblöcke teilte.

Zunächst war er Korrespondent in Moskau. Dort berichtete Fritz Pleitgen über die sowjetische Politik und führte als einer der ersten westlichen Journalisten ein Interview mit dem damaligen sowjetischen Parteichef Leonid Breschnew – ein journalistischer Meilenstein.

Anschließend arbeitete er in Ost-Berlin, wo er tiefen Einblick in das Leben in der DDR gewann und den deutschen Zuschauern mit Objektivität und Empathie vermittelte, wie das Leben im Osten tatsächlich war. Später wurde er ARD-Korrespondent in Washington und New York, wo er über die amerikanische Innen- und Außenpolitik berichtete.

Seine Berichterstattung zeichnete sich stets durch Ausgewogenheit, Mut und journalistische Unabhängigkeit aus. Fritz Pleitgen war einer jener Journalisten, die Brücken bauten – zwischen Ost und West, zwischen Politik und Publikum.

Vom Chefredakteur zum WDR-Intendanten

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland übernahm Fritz Pleitgen verschiedene Führungspositionen im WDR. 1988 wurde er Chefredakteur Fernsehen, später Hörfunkdirektor und schließlich 1995 Intendant des Westdeutschen Rundfunks. Dieses Amt hatte er bis 2007 inne.

In seiner Zeit als Intendant modernisierte Fritz Pleitgen den Sender grundlegend. Er war maßgeblich an der Gründung des Ereigniskanals Phoenix beteiligt, stärkte die regionale Berichterstattung und setzte auf die Qualität des Programms. Sein Credo lautete: „Durch Qualität zur Quote.“

Auch als Vorsitzender der ARD (2001–2002) und Präsident der European Broadcasting Union (2006–2008) setzte er sich für journalistische Standards und kulturelle Vielfalt ein. Fritz Pleitgen war überzeugt, dass öffentlich-rechtlicher Rundfunk eine zentrale Säule der Demokratie ist.

Engagement über den Journalismus hinaus

Nach seiner Zeit als WDR-Intendant blieb Fritz Pleitgen gesellschaftlich aktiv. Er war Geschäftsführer der RUHR.2010 GmbH, die das Ruhrgebiet als Europäische Kulturhauptstadt präsentierte.

Darüber hinaus engagierte er sich stark in der Deutschen Krebshilfe – zunächst als Präsident und später als Ehrenpräsident. Er setzte sich unermüdlich für Prävention, Aufklärung und Forschung ein. Dieses Engagement wurde besonders persönlich, als bei ihm selbst eine Krebserkrankung diagnostiziert wurde.

Fritz Pleitgen – Familie, Ehefrau und Kinder

Neben seiner beeindruckenden Karriere führte Fritz Pleitgen ein erfülltes Familienleben. Seit 1969 war er mit Gerda Lichtenberg, später bekannt als Gerda Pleitgen, verheiratet. Die beiden verband eine lange, liebevolle Ehe, geprägt von gegenseitigem Respekt und Unterstützung.

Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Besonders bekannt ist sein Sohn Frederik Pleitgen, geboren 1976, der in die Fußstapfen seines Vaters trat. Fritz Pleitgen Sohn Frederik Pleitgen ist heute Journalist und CNN-Korrespondent. Er arbeitet als Senior International Correspondent bei CNN und berichtet weltweit aus Krisen- und Kriegsgebieten.

Das journalistische Talent scheint in der Familie weiterzugeben – Fritz Pleitgen war stets stolz auf die Arbeit seines Sohnes und dessen internationalen Erfolg.

Wie alt ist Fritz Pleitgen und wann ist er gestorben?

Wie alt ist Fritz Pleitgen?
Fritz Pleitgen wurde 84 Jahre alt.

Er starb am 15. September 2022 in Köln. Sein Tod löste in der gesamten Medienwelt tiefe Trauer aus. Kollegen, Politiker und Weggefährten würdigten ihn als aufrechten, unbestechlichen und menschlich nahbaren Journalisten.

Fritz Pleitgen Todesursache und Traueranzeige

Die Todesursache von Fritz Pleitgen war Bauchspeicheldrüsenkrebs, an dem er seit 2020 litt. Trotz der schweren Diagnose sprach er offen über seine Krankheit und engagierte sich weiter für die Deutsche Krebshilfe. Seine Offenheit half vielen Menschen, über Krebs zu sprechen und die Krankheit nicht zu tabuisieren.

Seine Trauerfeier fand im kleinen Kreis in Köln statt. Unter den Trauergästen befanden sich zahlreiche Weggefährten aus Journalismus, Politik und Kultur. In der Fritz Pleitgen Traueranzeige dankte die Familie für die Anteilnahme und bat darum, im Sinne des Verstorbenen an die Deutsche Krebshilfe zu spenden.

Fritz Pleitgen wurde nicht nur als Journalist, sondern auch als Mensch geschätzt – bescheiden, aufrichtig und mit großem Verantwortungsgefühl.

Das Vermächtnis von Fritz Pleitgen

Fritz Pleitgen war mehr als ein Journalist – er war eine moralische Instanz. Sein Name steht für journalistische Unabhängigkeit, politische Bildung und Menschlichkeit. Er berichtete nicht über Menschen, er erzählte von ihnen.

Als WDR-Intendant modernisierte er den Sender, ohne dessen Werte zu vergessen. Als Korrespondent in Moskau, Ost-Berlin und Washington gab er den Deutschen Einblicke in Welten, die sonst verschlossen geblieben wären.

Sein Engagement für die Deutsche Krebshilfe machte deutlich, dass Verantwortung über den Beruf hinausgeht. Fritz Pleitgen zeigte, dass Journalismus Haltung braucht – und dass diese Haltung auch im Privaten gelebt werden kann.

Noch heute gilt Fritz Pleitgen als Vorbild für viele junge Journalistinnen und Journalisten. Sein Vermächtnis: Glaubwürdigkeit, Aufklärung und Menschlichkeit.

Fazit

Fritz Pleitgen hat das deutsche Fernsehen und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk über Jahrzehnte geprägt. Sein Lebensweg – vom Jungen aus Duisburg-Meiderich bis zum WDR-Intendanten – ist ein Beispiel dafür, was Leidenschaft, Fleiß und Integrität bewirken können.

Ob als Auslandskorrespondent in Moskau, Intendant in Köln oder Präsident der Deutschen Krebshilfe – Fritz Pleitgen war stets eine Stimme der Vernunft und des Gewissens.

Sein Tod im Jahr 2022 markierte das Ende einer Ära, doch sein journalistisches Ethos lebt weiter – in seinen Sendungen, in seinem Sohn Frederik Pleitgen bei CNN und in allen, die sich seiner Werte erinnern.

Fritz Pleitgen bleibt unvergessen – als Journalist, Intendant, Ehemann, Vater und Mensch.

Dieser Artikel wurde veröffentlicht auf dem Blog Ikonisch Welt – für alle, die echte Geschichten über Menschen lesen wollen, die unsere Welt geprägt haben.

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