Goetz Kozuszek
Goetz Kozuszek

Goetz Kozuszek: Das stille Genie hinter Helga Feddersen

Wenn man über die deutsche Fernseh- und Hörspielgeschichte der Nachkriegszeit spricht, taucht der Name Goetz (Götz) Kozuszek nicht sofort im Rampenlicht auf. Und doch gehört er zu den stillen, aber wirkungsvollen Gestaltern, die zahlreiche kreative Persönlichkeiten geprägt haben – allen voran Helga Feddersen, die in den 1970er- und 1980er-Jahren zu einer der beliebtesten und unverwechselbarsten Fernsehkünstlerinnen Deutschlands wurde.

Kozuszek war nicht nur ihr Ehemann, sondern auch ihr Förderer, ihr intellektueller Partner und in vieler Hinsicht der Mann, der in ihr ein Talent entdeckte, das weit über ihre bekannten komödiantischen Rollen hinausging. Gleichzeitig führte er selbst ein Leben, das reich war an Kunst, Musik und Literatur – und voller Umwege, die ihn zu einem feinsinnigen und komplexen Dramaturgen machten.

Dieser Artikel taucht tief ein: Wer war Goetz Kozuszek? Wie formte er Helga Feddersens Karriere? Welche Rolle spielt Olli Maier in diesem Dreieck der Biografien? Und was ist über seine Todesursache bekannt? Ein Porträt eines außergewöhnlich stillen Genies.

Wer war Goetz Kozuszek? Ein Leben zwischen Musik, Dramaturgie und Funk

Goetz Kozuszek wurde 1907 in Berlin geboren, mitten in eine Zeit kultureller Strömungen, rasanten Wandels und wachsender moderner Künste. Schon früh zeigte er eine starke musikalische Begabung, die ihn zu einem Musikstudium führte. 1931 legte er sein Kapellmeisterexamen ab – sein ursprünglicher Lebensplan war eine Karriere als Dirigent großer Ensembles.

Doch genau an diesem Punkt griff das Leben ein. Kozuszek war hochbegabt, aber er litt unter massiven Panikreaktionen, wenn er vor einem großen Orchester stand. Heftige Stresssymptome und körperliche Blockaden machten Auftritte nahezu unmöglich. Die Bühnenkarriere war damit in Gefahr.

Was andere gebrochen hätte, verwandelte er jedoch in eine neue Richtung: Er wurde Dramaturg, Komponist, Autor und Radiomacher.

Er studierte zusätzlich Dramaturgie an der staatlichen Schauspielschule in Berlin, unter anderem bei dem bedeutenden Theatermann Leopold Jessner. Die Verbindung aus musikalischer Tiefe und sprachlicher Präzision prägte sein späteres Werk.

Emigration, Neubeginn und Rückkehr

Wie viele Künstler seiner Zeit wurde auch Kozuszek aus Deutschland herausgerissen. 1939 emigrierte er gemeinsam mit seiner ersten Frau – einer Jüdin – nach London. Dort lebte er weiter als Komponist und Autor, arbeitete im Umfeld der BBC und schrieb Hörspiele und Bearbeitungen.

Die Ehe zerbrach jedoch im Exil. Später heiratete er Lucie Schachne, mit der er 1947 nach Berlin zurückkehrte, um in der jungen Nachkriegsmedienlandschaft neu zu beginnen.

Karriere beim Rundfunk: Hörspiel, Fernsehen, Dramaturgie

In Berlin fand er zunächst Arbeit bei kleineren Radiosendern, schrieb Kritiken, Rezensionen und Hörspiele.
1952 wechselte er zum NWDR Hamburg, der später in den NDR überging.

Dort arbeitete er viele Jahre als Dramaturg im Hörspiel- und Fernsehspielbereich. In den 1950er- und 1960er-Jahren entstanden zahlreiche Bearbeitungen und Übersetzungen aus seiner Feder – Krimiserien, Literaturadaptionen und komplexe Hörspielarbeiten.

Einige seiner bekanntesten Arbeiten:

  • „Der Mann, der nicht schlafen konnte“ – sechsteilige NDR-Krimiserie
  • Mitarbeit an Samuel Becketts Hörspiel „All That Fall“
  • Literarische Hörspielbearbeitungen wie „Der Doktor und die Teufel“
  • Kompositionen wie sein „Concerto grosso op. 11“

Später wechselte er in die Fernsehspiel-Redaktion des NDR, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1972 arbeitete.

Doch der wichtigste persönliche und kreative Einschnitt sollte 1962 kommen.

Helga Feddersen & Goetz Kozuszek – Eine ungewöhnliche, kreative, tiefe Partnerschaft

Helga Feddersen
Helga Feddersen

Als Helga Feddersen, damals bereits bekannt aus kleineren Rollen im Fernsehen, 1962 den deutlich älteren Dramaturgen Goetz Kozuszek heiratete, tat sich für sie eine neue Welt auf.

Die Beziehung wird in Porträts immer wieder beschrieben als intellektuell, herzlich, aber auch fordernd. Kozuszek sah in Feddersen weit mehr als die „komische Ulknudel“, als die sie viele Jahrzehnte später oft wahrgenommen wurde.

Er erkannte ihr schriftstellerisches Talent – ein Talent, das Feddersen selbst lange unterschätzte.

Gemeinsam arbeiteten sie an:

  • „Vier Stunden von Elbe 1“
  • „Kapitän Harmsen“
  • „Kümo Henriette“
  • „Helga und die Nordlichter“

Er war für Feddersen Mentor, Förderer und Lehrer, manchmal sogar so etwas wie ihr persönlicher „Professor Higgins“, wie einige Biografen anmerken (wobei Feddersen ganz klar die stärkere Persönlichkeit im Ergebnis wurde).

Ihre Ehe war geprägt von gegenseitigem Respekt und einem tiefen kreativen Austausch. Viele der Drehbücher, die später Feddersens Handschrift trugen, wären ohne Kozuszeks Einfluss kaum entstanden.

Leben in Ellerdorf – Die „Alte Schule“ als kreativer Rückzugsort

Nach seiner Pensionierung zog das Paar in die Alte Schule in Ellerdorf, ein kleines Dorf in Schleswig-Holstein.

Das Haus wurde zu einem Mittelpunkt für Künstler, Freunde und Kollegen – ein ländlicher Rückzugsort, an dem geschrieben, diskutiert und geplant wurde. Feddersen liebte diesen Ort; er war ihre Heimat bis zu ihrem eigenen Tod 1990.

Kozuszek verbrachte hier seine letzten Jahre – ruhig, aber nicht untätig. Er blieb ein intellektueller Gesprächspartner, Leser, Denker und Begleiter von Helgas Projekten.

Olli Maier & Goetz Kozuszek – Die Verbindung über Helga Feddersen

Olli Maier
Olli Maier

Eine direkte berufliche Verbindung zwischen Olli Maier und Goetz Kozuszek ist nicht dokumentiert. Doch sie sind zwei Hauptfiguren im Leben derselben Frau.

  • Kozuszek prägte Helgas erste Karrierehälfte – die als Autorin und Charakterdarstellerin.
  • Olli Maier, den sie nach Kozuszeks Tod kennenlernte, begleitete ihre letzten Jahre und wurde 1990 ihr zweiter Ehemann.

Nach Kozuszeks Tod gründete Feddersen mit Maier unter anderem das Theater am Holstenwall in Hamburg.
In einem biografischen Sinne bilden Kozuszek und Maier die beiden großen Lebensabschnitte Feddersens – der eine geistig-künstlerisch, der andere emotional-praktisch.

Todesursache – Was über Goetz Kozuszeks Tod bekannt ist

Goetz Kozuszek starb 1985 in Ellerdorf im Alter von 78 Jahren.
Doch eines ist wichtig: Die Todesursache ist öffentlich nicht dokumentiert.

Weder Filmportale, noch Biografien, noch genealogische Quellen nennen eine genaue Angabe. Es gibt keine offiziellen Daten zu Krankheit oder Unfall.

Damit bleibt nur festzuhalten:

Seine Todesursache ist unbekannt und wurde von Familie oder Medien nie veröffentlicht.

Für einen Artikel empfiehlt es sich, dies klar und transparent zu erwähnen, um Spekulationen zu vermeiden.

Ein leises Genie – Warum Kozuszek heute fast vergessen ist

Dass sein Name heute nur selten fällt, liegt an mehreren Faktoren:

  • Er war Dramaturg, nicht Schauspieler – also jemand, der hinter den Kulissen wirkt.
  • Er arbeitete in einer Zeit, in der die Archive vieler Sender noch nicht digitalisiert waren.
  • Seine größte Wirkung entfaltet er durch andere Menschen, besonders durch Helga Feddersen.
  • Er war ein eher zurückhaltender, nicht öffentlichkeitsorientierter Mensch.

Und doch: Seine Spuren sind klar.
Er steht für eine intellektuelle, musikalische, literarische und dramaturgische Tradition, die das deutsche Fernsehen und Hörspiel stark geprägt hat.

Warum seine Geschichte erzählt werden sollte

Goetz Kozuszek ist ein Beispiel für jene künstlerischen Persönlichkeiten, die Großes leisten, ohne je in den Mittelpunkt zu drängen. Seine Rolle in der Karriere Helga Feddersens, sein Wirken beim NDR, seine Arbeiten im Hörspielbereich und sein bewegtes Leben zwischen Emigration, Rückkehr und neuer Heimat machen ihn zu einer faszinierenden Figur.

Er war ein Mensch, der sich durch leise Stärke auszeichnete: hochintelligent, feinfühlig, kritisch und tief verbunden mit den Künsten.

Solche Biografien verdienen es, nicht vergessen zu werden.

Dieser Artikel erschien auf dem Blog Ikonisch Welt.

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